Mehr noch als jedwede finanzielle Unterstützung hilft uns die Solidarität der Friedensfreunde in aller Welt sowie die politische Übereinstimmung bei der Suche nach einer besseren Zukunft, die auf der Gerechtigkeit gründet.
Guilardo Tuberquia von der Friedensgemeinde “San José de Apartadó” bei der Verleihung des Aachener Friedenspreises 2007
Die beiden Gruppen 1191 und 1529 bilden eine Arbeitsgemeinschaft, kurz Lateinamerikagruppe genannt. Wir sind rund zehn Aktive, aus verschiedenen Berufen und verschiedenen Alters.
Wir treffen uns an jedem zweiten und vierten Donnerstag im Monat, um 19.30 Uhr, im Amnesty-Büro, Adalbertsteinweg 123 a/b, Aachen, um gemeinsame Aktionen zu planen und aktuelle Geschehnisse zu besprechen. Aktuell haben wir wegen der Corona-Pandemie diese Treffen ausgesetzt und in den virtuellen Raum verlagert.
Mehr erfahren Sie in unserem Jahresbericht über das Jahr 2019.
UNSER ARBEITSFELD
Seit einigen Jahren sind wir in der Menschenrechtsarbeit zu Lateinamerika engagiert; unser früherer Schwerpunkt war Kuba. Seit 2009 befassen wir uns auch mit den Verhältnissen in Peru. Aber auch Menschenrechtsverletzungen in Haiti, Kolumbien, der Türkei und in Iran haben uns in jüngster Zeit beschäftigt. Nachdem die politischen Gefangenen, die wir in Kuba betreut haben, inzwischen in Freiheit sind, haben wir uns des Themas Kolumbien angenommen. Dabei steht die Friedensgemeinde “San José de Apartadó” im Mittelpunkt unserer Arbeit.
Wir besuchen Schulen, halten Vorträge, zeigen Ausstellungen und führen Informationsveranstaltungen durch. Für einen wachsenden Kreis von Unterstützerinnen und Unterstützern formulieren und versenden wir Musterbriefe zu den Aktionen “Briefe gegen das Vergessen” und “Eilaktionen”.
DER FALL “SAN JOSÈ DE APARTADÒ”, KOLUMBIENIm Dezember 2016 ist Präsident Juan Manuel Santos mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden: Er hat mit der Rebellenorganisation FARC trotz starker Widerstände seitens seiner politischen Gegner einen Friedensvertrag aushandeln können. Nun muss dieser Vertrag umgesetzt werden, ein Vorhaben, das – wenn es überhaupt gelingt – viele Jahre dauern wird.
Die Lage der Menschenrechte in Kolumbien ist immer noch gekennzeichnet durch den schon Jahrzehnte dauernden Konflikt zwischen Guerilla-Gruppen, insbesondere der FARC, und rechten paramilitärischen Gruppen, die mit Teilen des regulären Militärapparates zusammenarbeiten. Die Bevölkerung auf dem Lande wird zwischen den Parteien zerrieben; etwa sechs Millionen Menschen sind in den letzten 30 Jahren aus ihren Heimatorten vertrieben worden.
Einige Gemeinschaften haben versucht, sich diesem Konflikt zu entziehen, so die 1997 gegründete Friedensgemeinde „San José de Apartadó“. Sie haben sich dazu verpflichtet, zwischen den Parteien neutral zu bleiben, keine Waffen zu tragen, keine Informationen und logistische Unterstützung an die Konfliktparteien weiterzugeben. Mit der Konsequenz, dass sie von beiden Seiten als Feind betrachtet werden. Seit ihrem Bestehen sind von ihren tausend Mitgliedern fast zweihundert ermordet worden, der weitaus größte Teil durch die paramilitärischen Gruppen.
Ziel unserer Arbeit ist es einerseits, zu dem internationalen Druck beizutragen, um eine Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit zu erreichen, andererseits durch unsere Solidarität den Menschen im Friedensdorf den Rücken zu stärken.
UNSERE ERFOLGE
In Kuba haben wir zuletzt sechs Gefangene des “Schwarzen Frühlings” von 2003 betreut. 75 Oppositionelle, darunter viele Bibliothekare und Schriftsteller, waren festgenommen und zu Haftstrafen von bis zu 28 Jahren verurteilt worden. Im achten Jahr ihrer Gefangenschaft wurden sie alle auf freien Fuß gesetzt.
Die Freilassungen der Dissidenten sind ein erster positiver Schritt Kubas und auch ein schöner Erfolg für den beharrlichen Einsatz von Amnesty. Zu kritisieren ist, dass ein Großteil der Entlassenen nur unter der Bedingung frei kam, Kuba zu verlassen und nach Spanien ins Exil zu gehen. Dies verstößt gegen Menschenrechtsstandards. Die Menschenrechtslage Kubas bleibt also weiterhin kritisch, wenngleich nach unserer Kenntnis keine langjährigen Haftstrafen für politische Gefangene mehr verhängt werden.
Ein anderer von uns betreuter Fall: Der Peruaner Carlos Alberto Jorge Garay, ursprünglich wegen angeblicher Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag zu sechzehn Jahren Haft verurteilt, wurde im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen. Im März 2010 konnte er das Gefängnis verlassen. Wir unterstützen ihn in seinem Bemühen um die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
DAS LIEBE GELD
Als rein spendenfinanzierte Organisation ist Amnesty International auf die Hilfe vieler Menschen angewiesen. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende:
BIC: BFS WDE 33XXX (BLZ 370 205 00)
Bitte notieren Sie auf dem Überweisungsträger den Verwendungszweck “Gruppe 1191” oder “Gruppe 1529”.
Noch einfacher ist die Online-Spende.
MITARBEIT
Sie sind auch herzlich eingeladen, bei uns mitzuarbeiten. Besondere Voraussetzungen müssen Sie dafür nicht mitbringen; Spanischkenntnisse wären allerdings von großem Vorteil für unsere Gruppe. Schreiben Sie uns einfach eine Mail und lernen Sie uns bei nächster Gelegenheit kennen. Wir freuen uns auf Sie!